Lügendetektion, Bewerber und Mitarbeiter-Check
(Detektiv-Kurier 01/2001)
Von Raimund H. Drommel
Institut für Angewandte Kommunikationswissenschaften
Download: Bewerbercheck.pdf
7. Stabilität – Veränderung
Gleichheit
Personen, die durch Gleichheit motiviert werden, wollen,
dass ihre Situation in einem bestimmten Kontext gleich bleibt.
Sie mögen keine Veränderungen und weigern sich manchmal,
sich anzupassen. Sie akzeptieren vielleicht eine größere
Veränderung alle zehn Jahre, aber von sich aus würden sie
nur alle 15 bis 25 Jahre eine Veränderung einleiten.
Gleichheit mit Ausnahmen
Personen, die durch Gleichheit mit Ausnahmen motiviert
werden, bevorzugen es, wenn ein bestimmter Kontext im Wesentlichen
gleich bleibt, akzeptieren aber Veränderungen einmal pro
Jahr, wenn diese Veränderungen nicht zu drastisch sind.
Sie haben es lieber, wenn sich ihre Situation langsam über
eine gewisse Zeit hinweg entwickelt. Sie widersetzen sich
in der Regel größeren Veränderungen, es sei denn, diese
finden schrittweise oder graduell statt. Sie benötigen eine
größere Veränderung alle fünf bis sieben Jahre. Das ist
im Arbeitskontext und wahrscheinlich auch in vielen anderen
Kontexten die zahlenmäßig bei weitem größte Gruppe.
Unterschiedlichkeit
Personen mit einem Unterschiedsmuster lieben Veränderungen;
sie blühen dann auf und wollen ständige und tiefgreifende
Veränderungen. Sie widersetzen sich statischen oder stabilen
Situationen. Sie brauchen ungefähr alle ein bis zwei Jahre
eine drastische Veränderung, und wenn das nicht möglich
ist, entscheiden sie sich unter Umständen dazu, eine neue
Stelle zu suchen. Sie mögen revolutionäre Veränderungen,
die eine Situation auf dramatische Weise verändern.
Unterschiedlichkeit und Gleichheit mit Ausnahmen (das
Doppelmuster)
Personen mit diesem Doppelmuster mögen Veränderungen und
revolutionäre Umwälzungen, sind aber auch damit zufrieden,
wenn die Dinge sich entwickeln. Sie kommen mit revolutionären
wie auch mit evolutionären Veränderungen zurecht. Sie brauchen
im Durchschnitt alle drei bis vier Jahre eine größere Veränderung.
8. Menschenorientiert – Objektorientiert
Menschenorientiert
Wer menschenorientiert ist, nimmt Menschen eher wahr als
Objekte. Er sucht vor allem die Interaktion mit anderen
Menschen, und zwar sowohl mit bekannten (Familie, Freunde)
als auch im Kontakt mit neuen, für ihn interessanten Personen.
Aktiv ist er am liebsten zusammen mit anderen, in der Gruppe.
Er kann daher prädestiniert für die Teamarbeit sein, in
der er sich erst richtig entfalten und seine volle Leistung
bringen kann. In Schule und Hochschule lernt er am liebsten
in der Gruppe.
Wenn es seine Zeit erlaubt, kann man ihn schon einmal dabei
ertappen, wie er andere Menschen mit Vorliebe beobachtet
und kategorisiert. Oft strebt er nach Vertrauen.
Objektorientiert
Der Objektorientierte stellt Orte, Wissen, Dinge über interpersonale
Kontakte und Interaktionen. Diese Programmierung findet
man häufig bei Wissenschaftlern (Stubengelehrten) und Einzelgängern/Einzelkämpfern
in den verschiedensten Berufen. Informationen, Konzepte
oder aber der Bezug zu geliebten Gegenständen (bis hin zum
Fetisch) sind für ihn ganz wesentlich. Im Bereich von Wissen
und Kognition können das z.B. Lieblings-Ideen sein, bei
den Konkreta etwa enge Bindungen an Gebrauchsgegenstände
oder Sammlerobjekte. Zwar weiß er, dass er von anderen Menschen
viel lernen kann, etwa durch Vorträge oder Seminare, jedoch
verarbeitet er die neue Information am liebsten allein.
Während menschenorientierte Personen sich z.B. in Automobilclubs
zusammenfinden, um sich mit anderen Menschen (anlässlich
einer gemeinsamen Vorliebe für einen bestimmten Autotyp)
auszutauschen und mit anderen gesellig beisammen zu sein,
steht bei den objekt-orientierten Zeitgenossen das Auto
im Mittelpunkt, und der Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten
dient primär dem Zugewinn an Information über das Auto sowie
der Bestätigung und Stärkung der Bindung an das geliebte
Objekt.
9. Unabhängig – Beteiligung – Kooperativ
Unabhängig
Personen, die im Kontext der Arbeitsituation ein Unabhängigkeitsmuster
haben, möchten allein arbeiten und allein Verantwortung
tragen. Ihre Produktivität leidet, wenn andere anwesend
sind oder wenn sie die Verantwortung mit anderen teilen
müssen. Wenn sie unterbrochen werden, verlieren sie leicht
den Faden. Sie ziehen es vor, bei geschlossener Tür in ihrem
Büro zu arbeiten Im Extremfall vergessen sie es, andere
zu Rate zu ziehen (insbesondere wenn sie auch internal sind).
Sie können lange arbeiten, ohne den Kontakt mit anderen
zu vermissen.
Der Ausdruck: „Ein Kamel ist ein Pferd, das von einem Team
entworfen wurde“ ist wahrscheinlich von jemandem mit diesem
Muster geprägt worden. In der Funktion eines Managers wird
eine Person mit einem Unabhängigkeitsmuster den größten
Teil der Arbeit alleine machen und wahrscheinlich Schwierigkeiten
haben, Rapport herzustellen.
Beteiligung
Personen mit einem Beteiligungsmuster möchten klare Verantwortlichkeiten,
brauchen aber auch andere, die an ihren Aufgaben beteiligt
oder in der Nähe sind. Sie brauchen klar definierte Verantwortlichkeiten
und wenn sie produktiv und motiviert sein sollen, müssen
ihre Aufgaben andere Personen mit einbeziehen. Ihre Produktivität
lässt nach, wenn sie sich mit anderen Verantwortlichkeiten
und Autorität teilen oder vollständig allein arbeiten müssen.
Dieses Muster eignet sich am besten für die Leitung von
Mitarbeitern und Projekten. Eine Person mit diesem Muster
wird dafür sorgen, dass jeder weiß, wofür er verantwortlich
ist. Personen mit einem Beteiligungsmuster eignen sich gut
als Vorgesetzte. Wenn sie als Untergebene arbeiten, müssen
ihre Verantwortlichkeiten klar abgesteckt sein.
Kooperativ
Kooperative Personen möchten mit anderen arbeiten und Verantwortung
teilen. Sie glauben an das Synergie-Prinzip: 2 + 2 = 5,
das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Sie haben
Schwierigkeiten damit, Termine einzuhalten und Aufgaben
zu Ende zu führen, wenn sie alleine arbeiten müssen. Sie
brauchen keinen Bereich, für den sie allein verantwortlich
sind, und werden, wenn sie als Manager arbeiten, alles mit
ihren Mitarbeitern zusammen machen wollen.
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